
Der Film erzählt erst ab dem zweiten Akt die Geschichte von Bobby Sands (Michael Fassbender), dem ersten Toten des Hungerstreiks, und widmet sich den ersten Akt über den Zuständen während des „Blanket Protest“ und des „Dirty Protest“. Gleichberechtigt werden Wärter und Gefangene dargestellt, bis nach einem extremen Ausbruch der Gewalt und einem eindringlichen Dialog zwischen Sands und einem Priester (Liam Cunningham) im zweiten Akt die letzten dreißig Minuten über Bobby Sands langsamer Hungertod dargestellt wird. Das alles gleicht eher einer kunstvollen Versuchsanordnung über Körper und Kommunikation als einem Spielfilm, wodurch der Film erst recht an Qualität gewinnt.



Vier je etwa dreißigminütige Gespräche zwischen Filmkritiker Jason Solomons und den Filmemachern bilden den Kern der Interviews. Die Produzentin Laura Hastings-Smith berichtet hauptsächlich über die Entstehungsgeschichte des Films und die Herausforderungen bei den Dreharbeiten; Schauspieler Michael Fassbender erzählt über seine Annäherung an die Figur und den Gewichtsverlust für das letzte Drittel des Films; Robin Gutch, der zweite Produzent des Films, erteilt darüber Auskunft, wie das Projekt auf den Weg gebracht worden ist und wie die Reaktionen auf den fertigen Film aussahen; Regisseur Steve McQueen schließlich erläutert seine Motivation, den Film zu drehen und die Intention ausgewählter Szenen.
Die weiteren Interviews sind in einem fast vierzigminütigem Featurette namens „Fragen an das Team“ versammelt. Hier äußern sich die Darsteller Michael Fassbender, Liam Cunningham, Stuart Graham, Brian Milligan und Liam McMahon zu den von ihnen dargestellten Figuren. Hinzu kommen Regisseur Steve McQueen, Produzent Robin Gutch, Drehbuchautor Enda Walsh, Kameramann Sean Bobbitt und Szenenbildner Tom McCullagh, die jeweils die Herausforderungen ihrer Aufgaben erläutern.

Umfangreiches Bonusmaterial also, das den Vergleich mit der Veröffentlichung der Criterion Collection eigentlich nicht zu scheuen braucht. Der große Unterschied ist, dass sich die deutsche DVD auf den Film selber konzentriert, während bei der Criterion Collection DVD viele der Interviews zugunsten einer Dokumentation wegfallen, welche die historischen Hintergründe beleuchtet. Die gute Bildqualität der einzelnen Beiträge und die ausblendbaren (an einigen wenigen Stellen allerdings leider fehlerhaften) deutschen Untertitel vervollständigen das positive Gesamtbild. Eine klare Kaufempfehlung.
