2010/01/31

Filmwinter, letzter Tag

Der Vollständigkeit halber folgt hier noch ein kurzer Text zum letzten Filmwintertag (24.01.). Kurz, weil ich nur zwei Filme gesehen habe, von denen einer auch noch viel besser von Alex Cox vorgestellt wird, als ich es je könnte. Details wie immer "after the jump".

Standbild aus A Visit From the Incubus. Bild von freewaves.org.

Ricochet, Teil zwei

Im ersten Teil dieses Programms hatte Jack Stevenson (ja, schon wieder er) Lonesome Cowboys präsentiert. Am Sonntag ging es dann weiter mit zwei anderen Western, welche die Genrekonventionen auf den Kopf stellen. Zuerst wurde Mögen sie in Frieden ruhen gezeigt, in dem der famose Lou Castel unfreiwillig zum Revolverhelden wird. Wie dies genau vonstattengeht erklärt nachfolgend, wie schon angekündigt, Alex Cox:

Als zweiter Film wurde dann noch Anne Billers Kurzfilm A Visit From the Incubus gezeigt, ein Westernmusical "in glorious Technicolor". Lucy wird hier von einem Incubus terrorisiert und ihre Emanzipation von diesem Ungetüm findet ausgerechnet über eine Musicalnummer in einem Saloon statt. Wegen der farbenfrohen und aufwendigen Kostüme und der verwendeten Technik pures Eye-Candy, dazu kommen noch die flotten Gesangseinlagen – ein echter Spaß.

Abschluss

Die Abschlussgala verlief wie bei jedem Filmwinter: Verspätet und mit herrlicher Verwirrung, ob denn nun auch ins Englische übersetzt werden soll, und radebrechender Versuche, dies dann auch zu tun. Die Liste der Gewinner kann man sich auf der Website des Filmwinters durchlesen – wie berechtigt die Urteile sind, kann ich nicht beurteilen, weil ich den Wettbewerb nicht verfolgt habe.
Insgesamt hat der Filmwinter aufgrund seines Abwechslungsreichtums sehr viel Spaß gemacht, allerdings schien mir deutlich weniger los zu sein, als es die Jahre zuvor im Filmhaus der Fall war. Vielleicht lag dies aber auch an den größeren Sälen und der stärkeren Verteilung der Veranstaltungsorte. Ganz gewiss hatte man aber während des Festivals das Gefühl, am falschen Ort zu sein, denn der normale Metropol Spielbetrieb lief nebenher ungestört weiter. Die meterlangen Schlangen vergnügungssüchtiger Teenager haben es dann auch allzu klar gemacht, wie dünn gesät die Cineasten in Stuttgart sind. Letzten Endes wünschte man sich eine Spielstätte mit zwei vernünftig bemessen, aber gut ausgestatteten Sälen (damit auch eine 16mm Projektion problemlos möglich ist), in welcher der Filmwinter eine Heimat finden könnte. Ein unabhängiges Kino, in dem neben aktuellen Filmen auch diverse Kulturinitiativen Platz fänden, um die Kinolandschaft dauerhaft zu bereichern, und nicht nur für die Zeit einiger weniger Festivals.